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Japanischer Whisky und der GAU

Nun ist es passiert. Während den ersten Wasserstoffgas-Explosionen in Fukushima ist nicht viel Radioaktivität freigesetzt worden. Maximal so viel, wie Flugbegleiter in einem ganzen Jahr auf Ihren Flügen durch die Höhenstrahlung ausgesetzt sind. Entsprechend stand die internationale Warnstufe ganz moderat bei 4 von 7.

Doch es war eine Katastrophe mit Ansage. Die Nachzerfallswärme nagte an der Ausrüstung und nun hat es wohl den ersten Hüllenriss gegeben und heftigere Stoffe sind ausgetreten und die Messwerte schnellen in die Höhe. Die Warnstufe steht aktuell auf 6.

Was ist die den Kraftwerken am nähesten gelegene Brennerei? Es ist wohl Miyagikyou, wie es hier nachzulesen ist. Und sofort klingelt bei uns das Telefon, ob wir schriftlich bestätigen, dass unser Whisky noch 'atomfrei' ist. Ja -was stellen die sich denn vor? Dass wir Whisky aus Japan mit dem Flieger importieren? Das ist gerade erst passiert.

Selbst die aktuell laufende Nikka-Bestellung stammt noch auch den europäischen Zwischenlagern. Und schon spielen die Nerven der Menschen in Deutschland verrückt. Wie tief mag bei diesen Menschen die Angst sitzen?

Wir werden selbstverständlich 'keine' schriftliche Aussage zu der Herkunft unserer japanischen Whiskys machen. Wir werden uns keinen Schuh anziehen, den sich der Hersteller anziehen muss. Aber vermutich wird sich das Problem von ganz alleine erledigen. Die Konsumenten in Deutschland werden keine japanischen Whiskys mehr kaufen. Und damit müssen wir auch keinen Whisky mehr nachkaufen, der vermutlich gar nicht strahlen würde. Auch wenn es Fallout über den Brennereien geben würde, so käme er nicht in die Gebäude und schon gar nicht in die Fässer.

Aber so irrational ist nun mal der Mensch. Wann immer es eine Chance gibt, dass man von einem anderen vergiftet wird, so ist das höchst problematisch und verwerflich. Darüber kann man trefflich bei einer Zigarette diskutieren. Dabei weiß kaum Jemand unter den Rauchern, dass (Zitat: "Ein starker Raucher (20-40 Zigaretten täglich) verpasst seinen Bronchien pro Jahr die gleiche Strahlenmenge, die bei 250 Röntgenaufnahmen der Lunge entstehen würde.") Hier finden Sie die Quelle.

Natürlich respektiere ich diese Angst bei Jedem. Was bleibt mir auch Anderes übrig. Und das wird sich langfristig auf unser Angebot an japanischem Whisky auswirken. Wenn immer mehr Konsumenten in Deutschland Angst vor japanischem Whisky haben, so werden wir immer weniger davon anbieten (können). Das geht so lange, bis sich einzelne Flaschen nicht mehr rentieren. Dann werden wir den japanischen Whisky auslisten. Schade, ich hatte den japanischen Whisky gerade lieb gewonnen.